Maßnahmen gegen Zähneknirschen – was wirklich hilft
Zähneknirschen ist oft unbewusst und kann doch massive Schäden anrichten. So werden Sie es wieder los.
Mehr erfahrenEine Schnarchschiene ist vielleicht die Lösung – aber nicht für jeden. Es gibt einiges zu beachten.
Im Durchschnitt schnarchen rund 60 % der Männer und 40 % der Frauen. Besonders hoch ist der Anteil bei den über 60-Jährigen. Oft ist Schnarchen gesundheitlich unbedenklich. Gefährlich wird es erst, wenn Ihre Schlafqualität oder die Sauerstoffzufuhr beeinträchtigt wird. Etwa bei einer Schlafapnoe. Auch Beziehungen können unter lautem und regelmäßigem Schnarchen leiden.
Ist die Ursache für Ihr Schnarchen das Zurücksinken der Zunge in den Rachenraum, kann eine Schnarchschiene (Unterkieferprotrusionsschiene) helfen. Hier erfahren Sie, dass
Nicht nur Erwachsene, auch Kinder schnarchen. Und die Zahl der schnarchenden Kinder ist deutlich höher, als betroffene Eltern oft annehmen. Laut Studienergebnissen schnarcht etwa jedes zweite Kind.
Schnarchen ist bei Kindern in mehrerlei Hinsicht problematisch:
Wichtig: Besonders häufig schnarchen Kinder rauchender Eltern. Sie rauchen passiv mit, weshalb der Zigarettenqualm bei ihnen ebenso Mund- und Rachenraum reizt. Infolge der Reizung bilden sich Entzündungen und Schwellungen, die das Schnarchen begünstigen.
Schnarchen hat bei Kindern verschiedene Ursachen:
Für Kinder ist Schlaf von unschätzbarem Wert. Er ist entscheidend für die Entwicklung. Bei Neugeborenen ist er sogar die wichtigste Aktivität des Gehirns. Klären Sie daher das Schnarchen immer mit dem Kinderarzt ab. Einige Ursachen sind behandlungsbedürftig, beispielsweise Polypen oder vergrößerte Rachenmandeln.
Ein lauter Schnarcher kann Spitzen von bis zu 90 dB erreichen. Das ist in etwa so laut wie ein vorbeifahrender Lkw. Bei Partnern von Schnarchern ist an Schlaf oft nicht zu denken. Doch nicht nur die Geräuschkulisse ist lästig, viele Schnarcher gefährden auch ihre Gesundheit.
Besonders gefährlich wird es bei der sogenannten Schlafapnoe. Wenn etwa 26 % Deutsche daran leiden, dann sind es in etwa 2,6 Mio Österreicher. (Quelle: Selbsthilfegruppe Schlafapnoe Österreich) Das Schlafapnoe-Syndrom beschreibt nächtliche Atemaussetzer. Das Gehirn wird dann nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Betroffene fühlen sich am nächsten Morgen schwach und unkonzentriert. Dauerhaft kann der Sauerstoffmangel im Blut das Risiko für Herzerkrankungen, Altersdiabetes oder einen Schlaganfall erhöhen. Auch Depressionen oder Störungen des Sexualtriebs sind mögliche Folgen.
Hat Sie Ihr Partner auf auffälliges Schnarchen hingewiesen und/oder fühlen Sie sich nach dem Schlafen nicht ausgeruht, können das Anzeichen für eine Schlafstörung sein. Damit Sie Ihren Partner oder sich selbst nicht um den Schlaf bzw. die Gesundheit bringen, sollten Sie zur Sicherheit zum Arzt gehen.
Zahnärzte, Kieferorthopäden oder HNO-Ärzte können die Ursachen Ihres Schnarchens genauer untersuchen. Eventuell werden Sie zusätzlich an ein Schlaflabor überwiesen.
Schnarchen wird meist durch eine Verengung der Atemwege verursacht. Das kann unterschiedliche Auslöser haben. Einer ist das Erschlaffen des Zungenmuskels. Dabei sinkt die Zunge während des Schlafes in den Rachenraum zurück und verengt so den Luftweg. An den Engstellen kommt es schließlich zu Luftverwirbelungen und Vibrationen. Diese verursachen das Schnarchgeräusch.
Neben dem sogenannten Zungengrundschnarchen gibt es folgende Ursachen und Einflussfaktoren für das Schnarchen:
Zusätzlich können folgende Faktoren das Schnarchen begünstigen:
Eine Lösung gegen Schnarchen kann eine Schnarchschiene (Protrusionsschiene) sein. Sie wird bei einer der häufigsten Ursachen des Schnarchens eingesetzt: dem Zungengrundschnarchen.
Warum hilft die Schiene nur Zungenschnarchern? Beim Zungenschnarchen erschlafft zunächst die Zungenmuskulatur. Dadurch verlegt sich der Atemkanal. Dadurch engt sich der Atemkanal ein und es entsteht das typische Schnarchen. Besonders betroffen sind Rückenschläfer. Die Unterkieferprotrusionsschiene beugt dem vor.
Die Schiene wird ähnlich wie eine herausnehmbare Zahnspange getragen. Sie schiebt den Unterkiefer vor und zieht Zungenmuskel sowie Unterkiefergewebe nach vorn. Dadurch entspannt sich die Rachenmuskulatur und die Atemwege werden freigehalten. Das Schnarchgeräusch bleibt aus.
Um eine solche Schiene tragen zu können, sollten Sie einige Voraussetzungen erfüllen. Ihre Zähne müssen dem Druck standhalten können, der durch die Schnarchschiene im Kiefer- und Rachenbereich aufgebaut wird. Schnarchschienen sind daher nur bedingt für Sie geeignet, wenn Sie:
In diesen Fällen sollten Sie unbedingt mit Ihrem Zahnarzt abklären, ob Ihr Kiefer stark genug für das Tragen einer Schnarchschiene ist.
Leiden Sie zusätzlich unter Bruxismus (Zähneknirschen), können Sie eventuell Schnarchschiene und Aufbissschiene kombinieren.
Generell ist Zähneknirschen ein weit verbreitetes Problem. Es tritt sowohl nachts als auch am Tag auf. Zähneknirschen ist ungesund und zudem unangenehm für Knirscher und Zuhörer.
Gründe und Ursachen für das Zähneknirschen gibt es viele. Eines haben sie alle gemeinsam: Sie müssen individuell erforscht werden. Mögliche Ursachen sind:
Wichtig: Bei Kindern hängt das Zähneknirschen oft mit nicht optimal stehenden Milchzähnen zusammen. Nach Absprache mit Ihrem Kinderarzt warten Sie daher am besten bis zum Durchbruch der zweiten Zähne. Dann ist immer noch genügend Zeit, um zu handeln.
Betrifft das Zähneknirschen Sie selbst, ist die Anwendung einer Schnarchschiene an sich trotzdem möglich. Es gibt aber eine Besonderheit: Die Lebensdauer der Schienen ist geringer. Denn Zähneknirschen bedeutet eine enorme Belastung für die Schienen. Kontrollieren Sie diese deswegen regelmäßig. Zeigen sich erste Beschädigungen, sollten Sie die Schienen austauschen. Meistens ist ein Wechsel schon nach wenigen Wochen erforderlich.
Schnarchschienen gibt es in Form von Monoblock- oder Biblock-Schienen. Monoblock-Schienen bestehen aus einem Stück für Unter- und Oberkiefer. Dadurch sind sie sehr einfach anzuwenden.
Biblock-Schienen bestehen dagegen aus 2 getrennten Teilstücken, jeweils für eine Kieferhälfte. Diese sind durch flexible Gelenke oder Gummibänder miteinander verbunden. Der große Vorteil der Biblock-Schiene ist ihre Flexibilität. Allerdings ist sie anfangs gewöhnungsbedürftig und verursacht in den ersten Wochen oft Kieferschmerzen.
Schnarchschienen bestehen meist aus unterschiedlich harten Kunststoffen. Günstigere Modelle haben Standardgrößen und lassen sich nur wenig anpassen. Höherwertige werden nach Ihrem Gebissabdruck angefertigt. Sogenannte „Boil and Bite“-Schienen sind zudem thermoplastisch verformbar: Sie bestehen aus einem Material, das im heißen Wasserbad verformt und dem Gebiss angepasst werden kann.
Lassen Sie sich in jedem Fall von Ihrem Arzt zur Unterkieferprotrusionsschiene beraten. Er kann Ihnen sagen, ob das Prinzip für Sie geeignet ist und wenn ja, welches Modell.
Hier erfahren Sie, wie man die verschiedenen Schnarchschienen-Modelle anwendet.
Einfache Schnarchschienen sind in der Anwendung simpel. Sie müssen nicht individuell an Ihren Kiefer angepasst werden. Bei der Schnarchschiene für den Unterkiefer variiert die Länge der Bändchen. Nur so ist ein optimaler Sitz möglich.
Obwohl eine Feinabstimmung auf Ihren Kiefer fehlt, bieten die einfachen Schnarchschienen einen wichtigen Vorteil: Sie sind direkt anwendbar. Als dauerhafte Lösung kommen sie allerdings nicht infrage.
Anpassbare Mundschienen werden ebenso am Ober- und Unterkiefer befestigt. Ein optimaler Sitz gelingt durch die Feineinstellung für Ihren Kiefer. Die Anpassung thermoplastischer Schienen verläuft im „Boil and Bite“-Verfahren.
Mit den folgenden Tipps gewöhnen Sie sich schneller und leichter an die Schnarchschiene.
Die Lebensdauer der Schnarchschienen wird durch Beanspruchung und Zahnpflege beeinflusst. Denn das Material ist grundsätzlich verformbar und damit anfällig für Beschädigungen.
Bei guter Pflege können Sie Ihre Schiene bedenkenlos mehrere Wochen nutzen. Doch bei starker Beanspruchung halten die Schienen nur wenige Wochen. Das kann sein, wenn Sie mit den Zähnen knirschen oder Anwendungsfehler machen. Die Schienen sind dann regelrecht durchgebissen. Auch eine fehlerhafte und unzureichende Pflege begünstigt den Materialverschleiß.
Wichtig: Sobald die Schnarchschienen nicht mehr intakt sind, wechseln Sie diese aus. Denn fehlerhafte Schienen erfüllen ihre Funktion nicht mehr richtig.
Reinigen Sie Ihre Schnarchschienen am besten wie eine Zahnspange oder Prothese. Ideal ist die Reinigung nach jeder Anwendung. Nehmen Sie dazu die Schnarchschienen heraus und bürsten Sie diese vorsichtig mit einer Zahnbürste ab. Verwenden Sie am besten eine Handzahnbürste.
Wasser reicht meistens aus. Denken Sie daran, nur kaltes oder lauwarmes Wasser zu verwenden. Ist das Wasser nämlich zu heiß, verformen sich die Schienen sehr schnell. Dann ist eine erneute Anpassung notwendig.
Sie möchten Bereiche reinigen, die Sie mit der Zahnbürste nicht erreichen? Legen Sie die Schnarchschienen für einige Minuten in eine Reinigungslösung für Gebisse. Meistens reichen 10 Minuten aus. Planen Sie diesen Schritt mehrmals pro Woche ein. Verwenden Sie immer eine sanfte Lösung, damit das Material nicht angegriffen wird. Hersteller bekannter Schnarchschienen bieten für Ihre Produkte eigene Reiniger an. Damit ist eine sichere Reinigung möglich.
Bevor Sie die Schnarchschienen einsetzen, reinigen Sie Ihre Zähne sorgfältig. Entfernen Sie Essensreste gründlich. Denn wenn welche zurückbleiben, entwickelt sich unter den Schnarchschienen ein idealer Bakteriennährboden. Dieser begünstigt die Entstehung einer Karies.
Da das Tragen einer Schnarchschiene für die meisten Menschen ungewohnt ist, treten anfangs oft Nebenwirkungen auf. Dazu zählen:
Muskelschmerzen und Verspannungen im Kiefer: Eine deutliche Beanspruchung sind die Schnarchschienen zu Beginn für den Kiefer. Diese Verspannungen machen sich mit Schmerzen bemerkbar, die am ehesten einem Muskelkater ähneln. Mit einigen Alltagstricks werden Sie dieser Schmerzen schnell Herr. Kauen Sie beispielsweise tagsüber einen Kaugummi. Damit trainieren Sie die Muskulatur. Erste Erfolge bemerken Sie schon nach kurzer Zeit. Beanspruchen Sie am Morgen bewusst den Kiefer durch kräftige Bewegungen wie beim Gähnen. Bewegen Sie ihn einige Male nach vorn und zurück. Der Effekt ist überraschend und die Beschwerden gehen schnell zurück.
Nach etwa 3 bis 4 Wochen haben sich die meisten an die Schnarchschiene gewöhnt. Sollten Sie weiterhin Probleme und Schmerzen beim Tragen haben, hilft eventuell eine Nachjustierung. Oder Sie steigen auf ein anderes Modell um, das Ihnen eventuell besser passt. Das kann sich lohnen. Denn bei passenden Protrusionsschienen ist die Erfolgsquote hoch: 80 bis 90 % der Anwender schaffen es damit, mit dem Schnarchen aufzuhören.
Da die meisten Menschen ihre Protrusionsschiene gut vertragen, ist sie als Dauerlösung geeignet. Aber Achtung: An den Ursachen für das Schnarchen ändert sich dadurch nichts. Tragen Sie die Schiene nach erfolgreicher Behandlung nicht mehr, tritt das Schnarchen höchstwahrscheinlich erneut auf. Möglicherweise können Sie irgendwann auf die Schiene verzichten, wenn Sie zusätzlich Ihr Mund- und Rachengewebe durch Training straffen.
Eine günstige Schnarchschiene aus Kunststoff bekommen Sie bereits ab etwa 20 bis 50 €. Schienen dieser Preisklasse sind jedoch nicht angepasst und wenig flexibel.
Eine anpassbare Schnarchschiene ist für etwa 150 € erhältlich. Die Schiene kann im Wasserbad erwärmt werden und ist zusätzlich verstellbar. Dadurch schmiegt sie sich besser an Ihr Gebiss an.
Den höchsten Tragekomfort bieten Schnarchschienen, die aus einem Abdruck Ihres Gebisses erstellt wurden. Diese Abdrücke können Sie je nach Hersteller auch selbst machen und einschicken. Anschließend wird Ihre Schiene im Zahntechniklabor für Sie angefertigt. Sind Sie sich unsicher, können Sie den Abdruck auch von Ihrem Zahnarzt nehmen lassen. Je nach Preis für die Schiene und Höhe der Zahnarztkosten können individuelle Schnarchschienen etwa 400 bis 700 € kosten.
Die Kosten für eine Protrusionsschiene werden nur bedingt von den Krankenkassen übernommen. Können Sie nachweisen, dass die Schnarchschiene für Sie medizinisch unbedingt notwendig ist, stehen die Chancen gut. Leiden Sie unter Schlafapnoe, ist das gesundheitsgefährdend. Sie können sich dafür eine Bestätigung von Ihrem Arzt holen.
Da Schnarchen viele Ausprägungen haben kann, sollten Sie sich von Ihrem Arzt oder einem Schlafmediziner untersuchen lassen. Mit einigen Tricks können Sie das Schnarchen auch auf ungefährliche Art und Weise reduzieren oder sogar ganz verhindern. Dazu empfiehlt sich z. B.:
Weitere Hilfsmittel, die gegen das Schnarchen helfen können:
Ein Schnarchrucksack verhindert, dass Sie nachts auf dem Rücken schlafen. Nasenklammern, -pflaster und -sprays sollen für eine bessere Luftzufuhr durch die Nase sorgen. Ob Ihnen diese Mittel helfen, müssen Sie selbst ausprobieren. Möglicherweise rät Ihnen Ihr Arzt auch zu einer CPAP-Therapie mit Atemmaske oder zu einem chirurgischen Eingriff.
Schnarchen ist ein komplexes Thema. Die Ursachen können vielfältig sein. Wenn Sie am sogenannten Zungengrundschnarchen leiden, können Sie mit Schnarchschienen das lästige Schnarchen für immer stoppen. Doch die Schienen sind nicht für jeden geeignet.
In jedem Fall gilt: Gehen Sie zum Zahnarzt oder zu einem HNO-Arzt, wenn Sie ein Mittel gegen die nächtliche Ruhestörung suchen. Vor allem, wenn sie an der gesundheitsschädlichen Schlafapnoe leiden.